Friedhöfe

13.05.2023

Eine Hausaufgabe, die wir während der Ausbildung zur Sterbeamme mal bekommen haben:

Wir sollen, wo auch immer wir sind und ein bisschen Zeit haben, die Friedhöfe vor Ort anschauen. Denn jeder Friedhof hat einen anderen Charakter.  So zieht es mich immer wieder an verschiedenste Plätzchen und jedes mal entdecke ich mindestens ein ganz besonders Grab.

Wie dieses: Ein Grab mit einem Mini-Teich. Mein Nixenherz schlug höher und ich habe mich gefragt, warum diese Frau wohl so ein Mini-Teich hat.?

Und da stand ich nun und sinnierte...


Für viele  klingt es komisch, dass ich gern auf Friedhöfe gehe. 

(Kleiner Tipp am Rande: Immer wenn was komisch/fremd/neu klingt, genau hin horchen. Nicht gleich abgeneigt sein. Neugierig sein, mal ausprobieren. Das weitet den Blick und meist sind Wunder zu entdecken und das Gemüt darf staunen. Das wiederum lässt uns so lebendig sein:))

Zurück zum Friedhof: 

Es sind genau die Momente: Ich stehe vor einem fremden Grab, lese die Namen, die Geburts- und Sterbedaten und frage mich, was hat dieses Leben wohl für eine Geschichte.? Wer war dieser Mensch? Und was macht die Seele wohl jetzt? Sieht sie, dass gerade eine fremde Frau vor deren Grab steht?

Die Energie auf Friedhöfen ist für viele traurig, ja.

Traurigkeit ist eben auch ein Ausdruck von Liebe, vor allem wenn es die Liebe zu einem verstorbenen Menschen ist.

Und so schwingt auch ganz viel Liebe, Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit und Friede über diese vielen Gräber.

Ich werde demütig, still und irgendwie bleibt die Zeit für diese Momente auf dem Friedhof stehen.

 Ja, das ist der Grund, warum ich dieser Hausaufgabe weiterhin nach gehen werde, auch wenn ich inzwischen den letzten Block der Ausbildung abgeschlossen habe.