
Welthospiztag
Gedanken zum Welthospiztag…
Vor knapp acht Jahren betrat ich das erste mal ein Hospiz. Eine Erfahrung, die mich und mein berufliches Tun veränderten.
Fünf Wochen war unsere Mama dort zu Gast und ich fast täglich dort. Wochen, die bis heute immer wieder präsent sind.
Nicht nur sie wurde vollkommen umfangreich, so unbeschreiblich herzlich begleitet und umsorgt. Auch wir, die zu Besuch kamen.
Als Mamas letzter Lebenstag gekommen war, stand uns wann immer wir es brauchten, eine Schwester zur Seite und führte uns mit einer erfahrenen Ruhe und Vertrauen, durch den Sterbeprozess. Es dauerte den ganzen Tag über bis in die Mitternacht hinein...
Nicht in Worte zu fassen, wie hilfreich diese Begleitung war. So konnten mein Bruder und ich, Mamas Hand und letzten Atemzug halten.
Eine Kerze wurde entzündet, ein Herz aus Stein gebracht mit ihrem Namen darauf.

Sie bekam ein Plätzchen bei allen anderen, die in diesem Jahr im Hospiz verstorben sind. Ende des Jahres war ein Gottesdienst für alle. Singen, beten, weinen, zu tiefst berührt - 121 Kerzen und Steinherzchen auf dem Altar. 121 Seelen machten sich 2017 im Hospiz Biberach auf ihre letzte große Reise.
Auch nach dem Tod ist die Türe des Hospizes weiterhin auf. Die monatliche Trauergruppe für Angehörige, trug mich über ein Jahr in meinem tiefen Trauerprozess.
Ein großer Gedanke:
Werdende Eltern haben Anspruch auf eine Hebamme und werden zu Hause, im Kreißsaal oder Geburtshaus begleitet, wenn ein neues Menschlein auf diese Welt kommt. Das läuft ganz selbstverständlich. Wie schön wäre es, wenn auch das ganz selbstverständlich wird, wenn ein Mensch diese Welt verlässt...
Eine Geburt braucht ihre Zeit und eine Begleitung.
Das Sterben auch.